Er ist nicht nur der berühmteste Flötenspieler der Welt, der Rattenfänger von Hameln ist wohl auch der berühmteste Hamelner, und das seit mehr als 725 Jahren. Wie die Stadt an der Weser das Dreiviertel-Jahrtausend-Jubiläum der weltberühmten Sage beging, beschrieb ich im Wochenend-Journal des "Schwarzwälder Bote" am 30. Mai 2009:
Eigentlich gibt es nichts zu feiern. Am 26. Juni vor 725 Jahren sind nach der Sage des Rattenfängers von Hameln aus dem Weserstädtchen 130 Kinder entführt worden, von einem bunt gekleideten Pfeifer, und nie wieder gesehen worden. Dieser Pfeifer, der als Rattenfänger von Hameln weltweite Berühmtheit erlangte, hat sich mit jener Entführung bekanntlich dafür gerächt, dass ihn die Stadt Hameln um den Lohn seiner erfolgreichen Rattenvertreibung geprellt hatte.
Trotz dieser eher unerfreulichen Ereignisse wird in Hameln das stolze Jubiläumsjahr ausgiebig begangen. Mehr noch: Es wird genau der Umstand gefeiert, dass die weltberühmte Sage eben kein „Happy-End“ hat. Postkarten werben für das Rattenfängerjubiläum mit den Worten: „Bist Du reif für eine düstere Geschichte um Betrug und Rache ohne Happy End?“ Dann, so heißt es auf der Rückseite, „Schluss mit lustig“ und „auf nach Hameln“!
Das erstrebenswerte Ziel der Jubiläumsfeierlichkeiten, die unter dem Motto „Geheimnis, Magie und Verführung“ stehen, ist laut der Hameln Marketing GmbH, dass sich die Gäste „ein wenig gruseln“ und eine „Gänsehaut bekommen“. So zum Beispiel, wenn sie in ihrem „magischen, mystisch dekorierten Hotelzimmer“ nächtigen oder wenn sie aus einem zunächst weißen Kaffeebecher trinken, der durch das eingefüllte Heißgetränk auf einmal schwarz wird.
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